Adventslesung in Buchloe

Weihnachtsgeschichte ins Allgäu verlegt

Mundartautor Georg Ried zu Gast im ausverkauften Haus der Begegnung – Stimmungsvolle Begleitung durch die Buchloer Stubenmusik

Eine durch und durch gelungene Auswahl aus seinem Buch „Allgäuer Weihnacht“ hatte der Blonhofener Mundartdichter Georg Ried am Sonntagnachmittag ins voll besetzte Buchloer Haus der Begegnung mitgebracht. Zu der adventlichen Lesung hatten die „Bürgerstiftung Ostallgäu“ sowie der „Heimatverein Buchloe“, vertreten durch den Vorsitzenden Herbert Sedlmeir, eingeladen.

Den Anfang machte Ried mit der „Allgäuer Weihnachtslegende“: Ausgehend von der Tatsache, dass es bei Marktoberdorf einen Ort namens „Bethlehem“ gibt, verfrachtete Ried die biblische Geschichte von der Verkündigung bis zur Geburt Jesu kurzerhand zeit- und raumübergreifend ins Allgäu – „in ein Allgäu noch ohne Touristen, Viehscheid, Kühe und Forggensee, aber mit Flachs und Armut“.

Da wurden dann in Mundart durchaus schlüssige Bezüge und Vergleiche zwischen dem antiken Rom und der heutigen Berliner Republik hergestellt – wenn etwa Maria und Josef aus Pfronten mit dem Esel nach „Beura aufs Finanzamt“ müssen und unterwegs, nahe bei jenem Allgäuer Bethlehem im Holzknechtsstadel Jesus zur Welt kommt.

Brennsuppe für das heilige Paar

Der liebenswerte heimelige Hintergrund, das identitätsstiftende Regionalkolorit, kommt auch nicht zu kurz, wenn Josef während der Verkündigungsszene beim Schafkopfen am Stammtisch hockt und die Holzknechte das heilige Paar mit Brennsuppe versorgen.

Kritischer ging es in Rieds Gedicht „Weihnachtszeiten“ zu. Darin gibt er sich kompromisslos als Anhänger der schlichteren, leiseren Art wie früher Weihnachten gefeiert wurde, zu erkennen. Offenbar sehnte sich auch ein Großteil seines Publikums dorthin zurück.

Leise Häme, zumindest angebrachte Ironie, klang in „Das Licht im Fenster“ an: Der heutige, oft überzogene Lichterkettenwahn mündet darin, dass das Stromnetz im Ort zusammenbricht und die gute, alte Petroleum-Funzel wieder zu ihrem Recht kommt.

Nicht fehlen durften auch heitere und ernste Überlegungen, was auf einen Wunschzettel ans Christkind gehört; oder die herzerfrischend geschilderte Szene, was alles beim Besuch von Nikolaus und Krampus schief gehen kann.

Die siebenköpfige Buchloer Stubenmusik unter der Leitung von Ulrich Herkommer steuerte ein vielseitiges, stimmungsvolles Programm bei. Gespielt wurden abwechslungsreiche Arrangements zwischen Hirtenmusiken, „Drummer-Boy“ und Menuettklängen aus dem südlichen Allgäu.

Der Erlös der Adventslesung kommt der Bürgerstiftung Ostallgäu und der Renovierung der Buchloer Stadtpfarrkirche zugute.

18.12.2011: Adventslesung mit Georg Ried und der Buchloer Stubenmusik um 15 Uhr im Haus der Begegnung Buchloe, mit Verteilung von Weihnachtsliederheften.